Ausgangspunkt der Auseinandersetzung war die Spurensuche. Die Siedlung wurde nach ihrer Schließung buchstäblich nackt gemacht, was übrig blieb, sind nur kahle Betonwände und leere Höfe. Durch die Recherche vor Ort, in den Archiven und durch Interviews mit den ehemaligen Bewohner*innen wurden peu à peu neue Bilder lebhaft. Die Spuren der Vergangenheit setzten sich zu einer neuen Geschichte zusammen, die es noch einmal zu erzählen gilt. Tracks arbeitet die Historie des Ortes auf und setzt das Heim in den Kontext der Weltgeschehnisse der vergangenen 43 Jahre, sowie der persönlichen Geschichten der Zeitzeugen. Wir stellten In einer Etage unsere Interpretation der Alltags-Realität der 1980er Jahre durch Inszenierung von Spuren des Alltäglichen nach. Zum Teil aus objets trouvées.
Tracks ist das Ergebnis einer zweitätigen künstlerischen Auseinandersetzung mit dem ehemaligen DDR-Wohnheim in der Gehrenseestraße in Berlin Alt-Hohenschönhausen. Die 1980 erbaute Siedlung beherbergte tausende Vertragsarbeiterinnen aus Vietnam, Mosambik, Angola, Kuba und anderen „Sozialistischen Bruderstaaten“, die als Bauarbeiterinnen eingesetzt wurden. Zusammen mit sieben weiteren Künstler*innen und der Gruppe Operation Himmelblick haben wir die Siedlung Gehrenseestraße für ein Wochenende eingenommen und den Ort beforscht. Die Ausstellung „Vanishing. Works from the Ruderal Residency“ zeigte eine Woche später die Ergebnisse dieser kollektiven künstlerischen Forschungsreise.
Februar 2023 / Gehrenseestraße in Berlin / zusammen mit herkusho und Operation Himmelblick